Wie du ja bestimmt mitgekriegt hast, habe ich meine Schweizliebe entdeckt. Erst seit ich lange im Ausland war, habe ich die Schönheit meines Heimatlandes zu schätzen gelernt. Also habe ich mich aufgemacht, dieses zu erkunden.
Für den Winter habe ich mir sogar eine eigene Winterbucketlist zusammengestellt. Manche mögen ja so Bucketlists gar nicht. Ich bin aber voll der Listentyp und zusätzlich erinnert mich diese Liste immer wieder daran, was ich alles erleben will und so gehen diese Erlebnisse nicht im Alltag unter.
Punkt 12 von dieser Liste konnte ich vor kurzem abhacken. Was da drauf stand? Ein Besuch auf dem Jungfraujoch! Endlich konnte ich mal die Aussicht geniessen, für die so viele Leute in die Schweiz reisen. Bin ich in einem anderen Land, suche ich zwar immer die Geheimtipps, aber auch die bekannten Sehenswürdigkeiten lasse ich nicht aussen vor. Im eigenen Land kommen solche Dinge aber oft zu kurz. Das sollte sich mit dem Jungfraujoch – dem Top of Europe – ändern.
Früh am Morgen gehts los und mache mich mit dem Zug auf nach Interlaken. Schon an der Bahnstation merke ich, dass ich nicht die einzige bin und einen weltbekannten Ort besuche. Die Bahn ist voller Japaner und Chinesen, die einen Besuch des Jungfraujochs als einer der Höhepunkte ihrer Europareise ansehen.
Es gibt zwei Möglichkeiten auf das Jungfraujoch zu gelangen. Mit der Bahn geht es entweder via Lauterbrunnen oder alternativ via Grindelwald auf das Joch. Ich will natürlich beide Strecken machen, so wähle ich den Aufstieg via Lauterbrunnen. Bereits bei der Fahrt ist das Dreiergespann von Eiger, Mönch und Jungfrau sichtbar und wirft einen langen Schatten in das Tal. In Lauterbrunnen wird das erste Mal umgestiegen. Es geht vorbei an den Trümmelbachfällen, an Wengen, bis hinauf zur Kleinen Scheidegg.
Hier sind bereits die Wintersportler zu beobachten. Obwohl es bisher leider nicht so viel Schnee gegeben hat, lassen sich viele nicht durch die widrigen Schneeverhältnisse vom Spass abhalten und befahren die Gegend um das Lauberhorn.
Auf der kleinen Scheidegg wechsle ich nochmals die Bahn und nehme den letzten Abschnitt der wunderschönen Reise auf mich. Auf der Strecke hoch zum Joch hält die Bahn zwei Mal an. Den ersten Stopp gibts an der Eigerwand, wo sich bereits ein toller Ausblick über die Bergwelt bietet. Beim Eismeer, dem Stopp Nummer 2, ist der Blick auf das ewige Eis einfach spektakulär. Die Aussicht erfolgt jeweils durch grosse Fenster, denn der letzte Abschnitt der Bahn führt durch einen Tunnel durch den Berg, was an sich schon sensationell ist. Der Bau der Bahn bis aufs Jungfraujoch hat 16 Jahre gedauert und am 1. August 1912 wurde der höchstgelegene Bahnhof Europas auf 3454 m eröffnet.
Es gibt einiges zu entdecken auf dem Jungfraujoch. Bevor ich mir aber alles in Ruhe anschaue, will ich die Aussicht geniessen. Mit dem schnellsten Lift der Schweiz werde ich innerhalb von 27 Sekunden auf das Sphinx-Observatorium und zur Aussichtsterrasse auf 3571 m katapultiert.
Dort angekommen lasse ich mich von der wunderschönen Bergwelt begeistern. Das Wetter ist perfekt, der Ausblick sensationell und alle Besucher auf der Aussichtsplattform begeistert. Mit einem schier endlosen Blick über das Mittelland versuche ich mir bekannte Ort auszumachen und mich zu orientieren. Auf der gegenüberliegenden Seite bewundere ich den Aletschgletscher. Die Sonne scheint, die Aussicht ist herrlich und ich irgendwie einfach zufrieden. Seit ich meine Bergliebe entdeckt habe, macht mich die Alpenwelt einfach glücklich. Am liebsten möchte ich loslaufen und die wunderbare Bergwelt erwandern und schauen, was hinter dem nächsten Gipfel liegt.
Dafür begebe ich mich auf dem Erlebnisrundgang „Alpine Sensation“, der in Licht, Musik und Einzelbildern die Geschichte des Tourismus der Jungfrauregion erzählt. Durch alte Fotografien und Werkzeuge lassen sich hier die enormen Anstrengungen des Baus durch den Berg erahnen. Der Tourismus der Region von früher bis heute wird hier anschaulich näher gebracht und in einer kleinen Karsthöhle, kann ich dem Geheimnis des Berges auf den Grund gehen.
Faszinierend ist ebenso der Eispalast. Dieser wurde 1934 von zwei Bergführern aus Eis gehauen und seitdem immer erweitert. Heute misst der Eispalast über 1000 Quadratmeter und es können viele Skulpturen bestaunt werden.
Als ich mir alles angesehen habe, muss ich aber einfach noch mal raus. Richtig raus, nicht nur auf die Aussichtsplattform, sondern auf das Gletscherplateau. Hier lässt sich der Berg besser fühlen, habe ich ihn tatsächlich unter meinen Füssen. Die Schuhe quietschen im Schnee, die Luft ist dünn und die Sonne stark. Ein grosser Tannnenbaum, weihnächtlich geschmückt, trohnt auf dem Plateau. Viele Besucher kommen hier das erste Mal mit Schnee in Berührung. Sie veranstalten Schneeballschlachten, legen sich auf den Boden oder schnüffeln ganz vorsichtig am Schnee. Es ist herrlich, diese Begeisterung zu beobachten und sich anstecken zu lassen.
Der Besuch des Jungfraujochs ist ein wirklich schönes Erlebnis. Die Aussicht ist einmalig und der Blick über den Aletschgletscher einfach spektakulär. Als ich über Grindelwald nach Interlaken Ost zurück fahre, geht ein langer, aber schöner Tag zu Ende. Die Stimmung am Thunersee, der mit Nebelfetzen verhangen ist, wird der krönende Abschluss und ich bin wieder einmal dankbar, darf ich solche Naturschönheiten erleben.
Tipps
- Plane für den Besuch des Jungfraujochs einen ganzen Tag ein.
- Gehe möglichst mit der ersten oder zweiten Bahn morgens los. Dann hat es noch nicht ganz so viele Leute.
- Das Jungfraujoch ist tatsächlich spektakulär. Die Preise für die Fahrt sind regulär aber sehr hoch, daher empfehle ich dir nach Aktionsangeboten Ausschau zu halten. Davon findest du immer wieder welche auf der Homepage der Jungfrau Region.
- Bist du Schokoladenliebhaber? Auf dem Jungfraujoch gibt es tatsächlich einen Lindt Chocolate Shop. Hier ist das Einkaufen der süssen Verführungen besonders billig, da es ein Fabrikladen ist. Also zugreifen!
Ich bedanke mich bei Jungfrau Region, die mich zu diesem Ausflug eingeladen haben. Meine Meinung bleibt natürlich meine eigene.